Dieser Artikel erschien in der Festschrift zur 11. Altstadtkirmes 2002

Bier spielte stets eine große Rolle
Der Ursprung in der Koblenzer Altstadt

von Willi K. Michels

Bier, jenes willkommene Getränk aus Hopfen und Malz, gehörte schon vor 500 Jahren zu jenen flüssigen Konsumartikeln, die auch in der Koblenzer Altstadt für Labsal, Gesundheit und Lebensfreude sorgten.

Laut Stadtarchivdirektor Dr. Hans Bellinghausen gab es schon vor 150 Jahren am Rhein-Mosel-Eck vier Brauereien, wobei nicht vergessen werden sollte, dass auch fast ebenso viele Weinkellereien existierten. Ansonsten spielte das Wasser aus verschiedenen Brunnen die große Rolle.

Zu den Bierproduzenten gehörte schon von 1689 an die Brauerei Josef Thillmann, die in der oberen Braugasse im Hause Monreal nicht zu übersehen war. Bedeutung erhielt jenes Gebäude auch aus der Zeit, als es noch Rathaus in mittelalterlichen Jahren war.

Im Lauf von einem halben Jahrtausend hatten die Räte und Verwalter der Stadt ihre diversen Rathäuser. Einmal war es in der Mitte des 13. Jahrhunderts im Haus Monreal (nahe Liebfrauen), dann im sogenannten Alten Kaufhaus (1675-1805) am Florinsmarkt. Es folgten die ehemaligen Rathäuser am Plan und zuletzt am Jesuitenplatz.

1877 schuf der bekannte Maler Heinrich Hartung ein Ölgemälde mit dem Rathaus-Brauhaus in der Braugasse. Dieses Haus Monreal wurde 1889 abgerissen. In gleicher Gegend erinnert heute noch das alte, legendäre Brauhaus an die frühen Jahre der Bierherstellung in Koblenz. Die Thillmann‘sche Brauerei war die Urzelle der Königsbacher Brauerei, die Ende 1890 ihren Standort zur Königsbach verlegte, wo sie auch heute noch besteht und zwar als Brauerei Aktiengesellschaft. Dr. Bellinghausen schrieb in seinem Geschichtswerk über Koblenz u.a.:
„Nicht nur die Wein- und Schaumweinproduktion, sondern auch die des Bieres stieg schon bald in erheblichem Umfange. Die Königsbacher Brauerei, die also ihre Gründung auf das alte Brauhaus in der Braugasse (1689) zurückführen kann, entwickelte sich unter Übernahme mehrerer anderer Koblenzer Brauereien sowie Brauereien der näheren und weiteren Umgebung zu einer der größten Brauereibetriebe der Bundesrepublik. 1968/70 entstand u.a. am Fuße des Dommelsberges ein fünfzehnstöckiges, 15 Millionen Liter fassendes Tankhochhaus.“

Das traditionsbeladene ‚Alte Brauhaus’ als Restaurant erlebte ein Auf und Ab in seiner Geschichte. Die Königsbacher Brauerei als Eigentümerin hat, was die Zukunft des gastronomischen Betriebes angeht, wichtige Pläne. Hierzu Brauereidirektor Haupt:

„Zur Zeit wird das ,,Alte Brauhaus“ von Grund auf saniert und ausschließlich im alten Brauhaus-Stil mit modernster Technik wieder eröffnet. Noch im Jahr 2002 soll es dann soweit sein, dass die Königsbacher Brauerei ihr ,,Altes Brauhaus“ den Koblenzer präsentiert.“

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