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In diesem Artikel befasse ich mich mit einem Thema, bei dem man sich zunächst fragt, ob dieser Titel wirklich angemessen ist. Geschäftsaufgaben hat die Koblenzer Altstadt in den letzten Jahrzehnten wahrlich eine Menge erlebt. Für mich allerdings ist das Verschwinden des Schirmladens im Altengraben mehr als nur ein weiterer Beitrag zum Geschäftesterben in der Innenstadt. Seit meiner Kindheit war das Geschäft der Familie Genevrière eine Institution im Altengraben. Da wir um die Ecke im Altenhof wohnten, ging ich sehr häufig dort vorbei.

Seitdem hat sich der Altengraben wie die gesamte Altstadt massiv verändert, auch die Geschäfte ringsherum änderten sich. Die meisten wurden aufgegeben, änderten die Besitzer oder zumindest ihr Erscheinungsbild irgendwann deutlich. So waren die Namen der aus meiner Kindheit bekannten Geschäfte wie Elingshausen oder Samen-Gassen bald nur noch Erinnerung. Nur Genevrière trotzte dem Sturm der Zeit. Was zunächst über viele Jahre als „altmodisch“ abgetan wurde, entwickelte im Laufe der Zeit nicht nur für mich immer mehr den Charme der „guten, alten Zeit“. Jeder Gang durch den Altengraben brachte mir die Kindheitserinnerungen zurück, wenn ich vor dem Geschäft kurz innehielt und mir die altvertraute Kulisse anschaute.

Nicht nur die Rhein-Zeitung sah sich veranlasst, einen großen Bericht über die Geschäftsaufgabe am 30. April diesen Jahres zu verfassen, auch viele Bekannte sprachen mich darauf an. Immerhin fünf Generationen lang, seit dem Jahre 1818, war die Familie Genevrière im Altengraben tätig. Es ist ein Stück Altstadt gewesen, das Schirmgeschäft Genevrière, und man hatte das Gefühl, eine kleine Zeitreise erleben zu können, wenn man den gemütlichen Laden betrat. Auch der persönliche und äußerst kompetente Service durch Elmar Genevrière schien aus einer anderen, nicht wirklich schlechteren Zeit zu stammen. Ein wenig Wehmut kommt auf, und es ist so, wie es der Titel sagt: „Ein Stück Altstadt weniger“.