In der Festschrift zur Altstadtkirmes 2005 habe ich mich in einem längeren Artikel mit den Rheinanlagen befasst und der Hoffnung Ausdruck verliehen, dass es möglich werde, sich bei der Gestaltung wieder ein Stück weit an die „alten Anlagen“ von Lenné anzunähern. In der Tat steht genau dieser Gedanke bei der Umgestaltung der Anlagen im Zuge der Vorbereitungen zur Bundesgartenschau 2011 im Vordergrund, und es ist zu hoffen, dass die Aufwertung, die die Anlagen dadurch erfahren, von Dauer sein wird.

Manches allerdings ist verloren und wird nicht wieder erstehen. So wird zwar in dem Bereich, wo einst die Trinkhalle stand, also beim Café Rheinanlagen, neu gebaut, allerdings wird das Produkt dieser Bautätigkeit mit dem Zustand vor dem 2. Weltkrieg nichts mehr zu tun haben. Die Trinkhalle ist eines Schmuckstücke der ehemaligen Rheinanlagen, die wohl für immer verloren sind.

Ursprünglich unter freundlicher Förderung der späteren Kaiserin Augusta um 1860 im Stile eines Schweizerhäuschens errichtet, bot die Trinkhalle im Zusammenspiel mit den reichlich wuchernden Pflanzen ringsum einen schon fast unwirklich gemütlichen Anblick. In dieser Umgebung war es sicherlich ein Genuss, den vielen Konzerten und Darbietungen zu folgen, die dort stattfanden. Auch die Kaiserin hat es sich in ihrer Koblenzer Zeit nicht nehmen lassen, die meisten Sonntagnachmittage dort zu verbringen. Das Bild auf den folgenden Seiten stammt von 1882, also war das Haus zu diesem Zeitpunkt ca. 20 Jahre alt. Auf späteren Bildern ist das auch der obere Teil dicht bewachsen, sodass die feinen Holzarbeiten nicht mehr zu erkennen sind. So, wie es sich auf dem Bild darstellt, war es ein echtes Kleinod.